Shoppen auf Swahili

Heute war ein nationaler Feiertag in Tanzania…und was macht man an so einem Feiertag? Richtig…Shoppen!!! Also auf nach Moshi Shanty Town, was soviel wie Innenstadt von Moshi bedeutet.

Kurze Randinformation zu Moshi. Moshi hat ca. 180.000 Einwohner und liegt am Fuße vom Kilimanjaro an der Grenze zu Kenia. Man kann sich aber eine Stadt hier nicht so vorstellen wie eine Stadt in Europa. So ziemlich alles sieht anders aus und ist anders.

Zu unserem Shopping Tag. Zuerst zur Bank. Da gab es dann kein Geld. Nicht weil Ruth, meine „Gastmutter“, kein Geld auf dem Konto hatte, sondern weil der Automat leer war. Das kommt hier schon mal vor. Von daher sollte man hier immer genügend Bargeld zuhause haben, denn mit Karte zahlen geht hier überhaupt nicht. Zusätzlich muss man bedenken, dass man das Geld aus den Automaten in US-Dollars bekommt, diese aber von den meisten Geschäften nicht angenommen werden. Ergo, sofern man Geld erhalten hat, muss man erst einmal zur Wechselstube um Tanzanian Shilling „Tishies“ zu bekommen. Aber dann…geht es los!!!

Zunächst brauchte Ruth einen bestimmten Stoff für ein Kleid, das sie für eine Freundin nähen lassen wollte. Da sie sehr genaue Vorstellungen von dem Muster des Stoffes hatte, haben wir nicht weniger als 7 Stoffläden besucht, bis wir den passenden Stoff gefunden hatten. Ich glaube ich habe noch nie so viele verschiedene Stoffe und Stoffmuster gesehen. Auf dem Foto unten sieht man einen typischen Stoffladen mit Ruth. Lasst euch bitte nicht von dem Pullover irritieren, es sind gefühlt 25°Celsius und wärmer.

Nachdem der passende Stoff gefunden wurde, wird dieser zu einem Näher gebracht, der dann mit der Designvorgabe einem das Kleid der Wünsche näht. Die Nähmaschinen stehen auf dem Bürgersteig und werden mit Fußpedalen bedient. Jeder Näher hat hier einen ca. 1m² großen Arbeitsplatz.

Übrigens, wenn man hier ein Taxi benötigt, dann sucht man vergeblich wenn man nach einem Auto Ausschau hält. Zum einem gibt es hier die sogenannten Tuc Tuc´s, die die meisten von euch wahrscheinlich schon aus dem asiatischem Raum kennen. Die meisten Bewohner nutzen aber das viel günstigere und schnellere Motorrad-Taxi!!!! Japp….genau das…Wenn man also ein Taxi benötigt, sollte man nach solchen Ansammlungen von Motorradfahrern Ausschau halten, wie unten auf dem Bild. Das ist tatsächlich ein Taxistand. Mit diesen Motorrad-Taxis wird auch so ziemlich alles transportiert. Ich glaube ein Beifahrer mit seiner Ziege war das bis jetzt Ungewöhnlichste was ich hier gesehen habe.

Zurück zum Shoppen. Ruth möchte einen neuen Kühlschrank kaufen, da der jetzige anscheinend anfängt Zicken zu machen. Einen Kühlschrank kauft man in Moshi natürlich auch auf der Straße. Witzig ist, dass auch hier das Prinzip „Konkurrenz belebt das Geschäft“ gilt. Denn soweit ich feststellen konnte, waren Geschäfte einer Art fast immer in unmittelbarer Nähe angesiedelt. Unten auf dem Bild lässt sich deutlich erkennen, dass sich die Kühlschrankgeschäfte schon deutlich von einem uns bekannten Elektronenfachgeschäft unterscheiden. Aber neben „No-Name“ Kühlschränken sind auch Marken wie  „Bosch“ und „Whirlpool“ dabei. Leider hat Ruth keinen Kühlschrank gefunden der ihren Vorstellungen entspricht.

Nach der Kühlschrankbegutachtung haben wir dann noch einige wichtige Besorgungen erledigt (Kleiderbügel und Co.), um dann mit dem richtigen Shopping los zu legen. Kleidung kauft man am besten auf dem Kleidermarkt. Hier wird tatsächlich alles angeboten. Schuhe, Kleider, Hosen, Shirts, Blusen, Gürtel, Unterwäsche….einfach alles. Zusätzlich gibt es zwischen den Kleidungsgeschäften „Essens-Stände“.

Also eigentlich alles wie in einem Einkaufszentrum in Europa. Es gibt nur einen kleinen aber feinen Unterschied. Alles ist unter freiem Himmel. Außerdem sind die kleinen Grills der Essensstände so nah an den Klamottenständen, dass keine Brandschutzbehörde dies bei uns jemals genehmigen würde.  Aber wir sind ja auch nicht in Deutschland sondern in Afrika. Ich bin überzeugt, dass die meisten Behörden- und Regelliebenden hier häufiger Herz-Kreislaufproblemen ausgesetzt wären. Nichts desto trotz…es funktioniert…und ich fand den Markt großartig! Also auf ins Getümmel und los geshoppt. Meine Ausbeute: 2 Hosen und 5 T-Shirts, für unfassbare 55.000 TSH bzw. 27,50$!!! Man muss natürlich dazu sagen, dass die angebotene Kleidung importiertes 2nd Hand ist, aber wen juckt es. Außerdem wären die Preise ansonsten ja auch nicht zu rechtfertigen. Auf dem Foto unten sind Ruth und ich, nachdem ich die T-Shirts in dem Stand im Hintergrund erstanden habe.

Und man glaubt es kaum, aber bei der Shopping-Tour ist selbst Ruth warm geworden und hat den Pullover ausgezogen. Mittlerweile ist es aber bestimmt auch  30°Celsius. Ich habe mir an dem Tag natürlich auch einen Sonnenbrand zugezogen. Logischerweise, trotz Sonnencreme. Aber nur einen leichten. Vielleicht habe ich ja Glück und bin schon morgen dunkelweiß.

Eine Antwort auf „Shoppen auf Swahili“

  1. Nach den ersten vier Artikeln bin angefixt. Faszinierende Projekte und du ein Teil davon. Das sind sinngebende Herausforderungen, die du angenommen hast und ganz sicher mit deiner Persönlichkeit gestalten wirst. Bin jetzt schon gespannt auf deinen nächsten Artikel.
    Vielleicht macht man es an dieser Stelle nicht ? Ich grüß dich trotzdem ganz herzlich aus deinem Heimatnest.
    mawi

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