Zanzibaaaaaar

Was ein Trip. Das war mal ein Wochenende! Anders gelaufen als geplant, zeitweise nervenzerreibend aber vor allem wahnsinnig toll.
Diejenigen die bereits mehrere Beiträge gelesen haben, wissen, dass sich das Thema „Geduld“ wie ein roter Faden durch meinen Alltag zieht. Auch in diesem Beitrag wird die Geduld wieder einmal thematisiert.

Fangen wir an. Kurze Randinformation: es gibt jetzt auch eine Sophie. Sophie studiert Wasser- und Landbau, kommt aus den Niederlanden und wohnt jetzt auch bei Ruth. Genau genommen ist sie an dem Morgen unserer Abreise in Tanzania angekommen, um abends direkt mit uns nach Zanzibar zu fahren. Um den zeitlichen Verlauf ein wenig deutlicher zu gestalten, ist  dieser Beitrag etwas anders aufgebaut.

Donnerstag 08.02.2018:
An diesem Donnerstag habe ich mich mit zwölf anderen Mitreisenden auf den Weg ins Paradies gemacht. Die Abreise war geplant für 19.30 Uhr. Tatsächliche Abreise: 22.00 Uhr. Dreimal dürft Ihr raten welche Idioten „pünktlich“ waren. Richtig, die drei Mzungus in der Truppe. Wobei ich eigentlich mit einer Ankunftszeit von 20.00 Uhr auch nicht gerade pünktlich war. Wie dem auch sei, wir waren so ziemlich die ersten. Nach und nach sind dann gemächlich die weiteren Mitreisenden eingetrudelt, bis wir dann auch irgendwann los fuhren. Kurz darauf wurde dann wieder ein Stop gemacht, da der Fahrer etwas essen musste. Geplant waren 10 Minuten Pause. Also haben wir weißen Drei uns auch etwas zu essen geholt. Nach ca 25 Minuten sind wir dann gut gesättigt in den Bus zurück. Mann soll es kaum glauben, aber unsere Mitreisenden waren sauer auf uns … Schließlich hätte man ja gesagt, dass die Pause nur 10 Minuten geht!!!! Ich sag euch, dass hat mich echt verwirrt. Offensichtlich gibt es Momente an denen man sich an Zeitangaben hält und Momente an denen man sich nicht daran hält. Hätte man aber ja auch wissen können. Für das restliche Wochenende habe ich Ruth gebeten mir vorher zu sagen, was gerade der Fall ist. Für alle die es nicht wissen: Ich wohne bei Ruth und sie ist mittlerweile auch echt eine Freundin geworden. Nun gut, von jetzt an hieß es Bus fahren. Die Busfahrt hat dicke zehn Stunden gedauert. Das war ganz schön anstrengend. Aber mit ein bisschen Zanzi (die afrikanische Variante von Baileys) und Kilimanjaro Bier sieht die Welt schon direkt besser aus.

 

09.02.2018:

Nach einer kurzen Buspanne in Dar es Salam sind wir dann pünktlich um 09.25 Uhr am Hafen angekommen. Unsere Fähre lief um 9.30 aus. Ergo, Beine in die Hand und los gespurtet. Ein Glück, dass ich es durchaus gewohnt bin zu spät zu sein und daher schon häufiger zu meinen Zielen rennen musste. Hält ja auch fit. Wir haben es jedenfalls alle rechtzeitig auf das Schiff geschafft. Die Fahrt ging ungefähr zwei Stunden bis wir dann mittags in Zanzibar angekommen sind.

Bereits die Bootsfahrt war echt schön. Traumhaftes Wetter, frische Meeresluft und ich habe Geburtstag. Mitten im Februar bin ich, an meinem Geburtstag, in der Sonne auf dem Meer. Wahnsinn oder? Irgendwie ist das immer noch irreal. In Zanzibar angekommen mussten wir natürlich unsere Reisepässe vorzeigen und unser Gepäck durch eine Kontrolle schicken. Außerdem wurde wieder nach meinem Impfpass gefragt, den ich natürlich nicht mit hatte. Glücklicherweise wurde ich dennoch hindurch gewunken, da ich für Tanzania schließlich auch die Gelbfieber-Impfung brauche. Normalerweise wird man ansonsten bei Nicht-Nachweis der Impfung direkt am Hafen geimpft. Dabei interessiert es auch niemanden ob man die Impfung schon erhalten hat. Ergo, Achtung Impfgegner: Tanzania und Zanzibar steht auf eurer schwarzen Liste. Unten auf dem Foto sieht man die Reisetruppe nach Ankunft auf Zanzibar. Wir stehen hier bewusst alle im Schatten während wir auf den Bus warten.

Nun hieß es erst einmal Lunchen. Schließlich fährt man nicht mit Hunger ins Hotel. Zur Auswahl standen verschiedene Gerichte aus der für Zanzibar typischen lokalen Küche. Ich habe mich für eine Art Gewürzreis mit Hühnchen und Sauce entschieden. Ich fand es sehr lecker. Wie auf dem Bild unten zu erkennen ist, esse ich weiterhin mit Besteck, auch wenn die Tanzanianer großteils mit den Fingern essen. Ich mag eben meine Gabel und dabei bleibt es.

Tatsächlich waren wir alle ziemlich müde, weshalb wir dann erst einmal ins Hotel gefahren sind und dort etwas geschlafen haben. Danach sind wir dann wieder frisch und fröhlich auf den Food Market gefahren. Ich muss zugeben, dass ich etwas mehr Auswahl erwartet hätte. Die Angebote der Stände haben sich dann doch wiederholt. Dies hatte wiederum den Vorteil, dass ich so ziemlich alles probieren konnte und mich nicht groß entscheiden musste.

Insgesamt habe ich Shrimpspieße, Zanzibar Schawarma, Zanzibar Mix-Soup und Zanzibar Pizza probiert. Die Zanzibar Pizza war gefüllt mit Nutella und Erdnussbutter. Das war schon ganz geil. Und da mich Essen ja bekanntlich glücklich macht, könnt ich euch vorstellen, dass ich sehr glücklich war. Links sieht man einen der Stände mit den Spießen und rechts die Zanzibar Pizza. Nach dem Food Market sind wir dann in eine Art Jazzbar mit Life-Musik gegangen. Die Musik war echt gut tanzbar und der Mojito hat den letzten Schwung gegeben.  Die Bar lag direkt am Strand und so haben wir nach der Tanzeinlage noch ein paar Drinks draussen mit den Füßen im Sand genossen. Leider hat die Bar bereits um 1.00 geschlossen und wir sind zurück zum Hotel gefahren. Da Sophie und ich irgendwie noch nicht müde waren, sind wir dann mit zwei anderen noch auf die Dachterasse des Hotels gestiegen und haben uns mit dem lokalen Schnaps angefreundet. Irgendwann waren wir dann doch recht angeschickert und mussten in Richtung Bett. Schließlich sollte es am nächsten morgen früh wieder los gehen.

10.02.2018

5.30 Uhr. Der Wecker klingelt. Das ist früh. Wir waren spät im Bett und haben am Abend zuvor getrunken. Das ist zu früh. Egal. Es steht eine Delphintour auf der Tagesplanung und die geplante Abfahrtszeit ist 6.30 Uhr. Wir weißen Drei teilen uns ein Zimmer und quälen uns  gegen 6.00 Uhr langsam aus dem Bett um uns fertig zu machen. Das Frühstück ist für 6.00 Uhr geplant. Wir stehen pünktlich um 6.20 Uhr im Flur. Alles dunkel. Niemand zu sehen. Auch vom Frühstück keine Spur. Dreimal dürft ihr raten was jetzt kommt. Richtig, dass mit der Geduld. Um sieben Uhr ist Ruth aufgestanden. Ungefähr zur selben Zeit ist dann auch das Hauspersonal aufgestanden und hat mit dem Vorbereiten des Frühstücks angefangen. Um das ganze abzukürzen, wir haben uns um 9.00 Uhr auf den Weg zur Delphintour gemacht.

Meine Stimmung? Eigentlich echt entspannt.  Aufregung hätte hier auch nicht weiter geholfen. Aber so richtig geil fand ich diese Verspätung auch nicht. Schließlich hätte ich auch noch etwas Schlaf gebrauchen können. Wir sind dann noch eine Stunde mit dem Bus gefahren, bis wir an unserem Ziel angekommen sind. Ich kann euch sagen, das Warten hat sich gelohnt. Der Strand sah aus wie auf einer Postkarte. Nur eben in viel größer und zum Anfassen. Wahnsinn. Wirklich. So ein Meerwasser habe ich einfach noch nicht gesehen. Da mich auch der Anblick von Meer glücklich macht, war ich wieder einmal sehr glücklich. Nun aber schnell die Schnorchel und Flossen ausgesucht und ab ins Boot.

Die Bootstour hat echt Laune gemacht. Wir hatten ganz schönen Wellengang und sind echt lange gefahren. Irgendwann musste uns unser Bootsjunge mitteilen, dass keine Delphine mehr da sind, da wir viel zu spät waren. Die Delphine ziehen gegen 9.00 Uhr morgens ins Meer hinaus. Zur Erinnerung, wir sind um 10.00 Uhr angekommen. Das war wirklich kacke. Also so richtige Drecks-kacke. Die Delphine wären wirklich das Sahnehäubchen gewesen und ich hatte mich unfassbar darauf gefreut. Nun gut. Dann kommen die Delphine wohl zurück auf die Bucket-Liste. Etwas weniger glücklich machten wir uns auf den Rückweg. Aber wir hatten ja auch noch unsere Schnorchelausrüstung. Also ab ins Wasser und los. Beim schnorcheln habe ich tatsächlich Dori gesehen. Ok, Dori ist kein Delphin, aber schon ziemlich cool. Einen echten tiefblauen Dorifisch in freier Natur. Richtig gut.

Nach dem Schnorcheln in den tiefen Gewässern sind wir noch ins Flache Wasser zum Schwimmen. Denn, die meisten unserer Truppe können tatsächlich nicht schwimmen.

 

Ich hatte tatsächlich überhaupt nicht darüber nachgedacht, dass die Möglichkeit besteht, dass man als Erwachsener nicht schwimmen kann. Großkotzig wie ich manchmal sein kann, habe ich dann auch behauptet ich könnte „Rasta“, einen aus unserem Trupp, das Schwimmen beibringen. Ich habe es versucht, aber es hat sich schwieriger gestaltet als ich erwartet hatte. Immerhin, wir haben im Wasser liegen ohne unterzugehen geschafft.

Nach der Bootstour haben wir alle zusammen einen traditionellen Zanzibar Lunch gehabt. Vor dem Essen gab es Zitronengrastee. Zum Essen gab es für alle Fleisch mit Sauce, Reis, Gemüse mit Sauce und eine Art Spinat. Das Essen war sehr lecker, wenn leider kalt. Aber das war sicherlich unserem leicht verschobenem Zeitplan geschuldet. Außerdem hatte ich nach dem Schnorcheln einen ordentlichen Hunger.

Mit vollen Bäuchen, wurden wir dann durch ein kleines Wäldchen geführt, in denen verschiedenste Pflanzen wachsen. Genau genommen wachsen hier genau die Gewürze die in unserem Essen verarbeitet wurden. Zimt, Nelken, Schwarzer Pfeffer, Vanille, Kokosnuss, Limette, Muskatnuss, Kurkuma und noch viel mehr. Fun Fact: Das Suahelische Wort Kurkuma bedeutet übersetzt „Vagina“. Versucht das mal zu vergessen.

Hier versuche ich eine Palme zu erklimmen. Es ist mir natürlich nicht geglückt.

 

 

 

 

 

 

Nach der Tour haben wir uns erst noch einmal kurz im Hotel erholt um dann noch einmal auf den Food Market zu gehen. Zusätzlich war an diesem Wochende in Zanzibar ein Musikfestival in der Stadt. Das konnte man sich natürlich nicht entgehen lassen. Das Musikfestival war im Inneren einer alten Burgmauer aufgebaut. Ich kannte zwar keinen Künstler, da es sich ausschließlich um afrikanische Interpreten handelte, aber es hat tierisch Laune gemacht. Wie kann es einem auch schlecht gehen bei sommerlichsten Temperaturen, mit tollen Leuten auf einem Musikfestival. Spät am Abend sind wir dann irgendwann sehr müde, aber auch sehr glücklich zurück ins Hotel.

11.02.2018

Tag der Abreise. Ursprünglich war geplant am Samstag auch noch eine Historische Tour durch Stones-Town zu machen, die aufgrund gewisser zeitlicher Verzögerungen nicht stattgefunden hat. Gar kein Problem, dann machen wir diese eben Sonntag früh. Wir haben den Palast in der Stadt und das historische Zentrum besucht. Achja. Trotz eincremen und den Versuchen mich im Schatten aufzuhalten, habe ich als Andenken an die Bootstour einen furchtbaren Sonnenbrand erhalten. Kleines Ratespiel: Wer bin wohl ich auf dem Foto unten.

Wie schon bei Anreise mussten wir letztlich zur Fähre rennen, da unser Zeitplan etwas knapp bemessen war. Wobei wir schon eine Fähre später genommen haben als ursprünglich geplant. Gegen 14.00 Uhr sind wir dann in Dar er Salam angekommen. Es war geplant, dass wir gegen 22.00 Uhr wieder in Moshi ankommen. Soweit, so gut. Leider haben wir es zwischen historischer Stadttour und der Fährenüberfahrt nicht geschafft Mittag zu essen. Da man keine lange Busfahrt mit Hunger antreten kann, sind wir dann erst einmal zu einem Einkaufszentrum mit mehreren Restaurants gefahren. Dort sind wir dann gegen 15.00 Uhr angekommen. Es war geplant, dass wir um 17.00 Uhr wieder den Bus zurück nehmen. Los gefahren sind wir dann um 18.00 Uhr. Für den Fall dass ihr nicht mehr wisst, wie lange diese Busfahrt ist, es sind 10 Stunden. Wir sind also um 4.00 morgens in Moshi angekommen. Und ja, ich musste um 8.00 Uhr arbeiten. Aber es gab Whisky, Wein, Bier und Zanzi auf der Fahrt. Also alles halb so wild.

Fazit

Ich habe an diesem Wochenende sehr wenig geschlafen, habe viel gewartet und bin Montag völlig übermüdet zur Arbeit gefahren. Und warum? Weil es geil war! Die Leute waren unfassbar nett und witzig. Ich habe tolle Sachen erlebt und gesehen. Ich habe viele nette Menschen kennen gelernt und unfassbar viel Spaß gehabt. Insgesamt habe ich ein wirklich großartiges Wochenende gehabt. Ganz ehrlich wer braucht schon Schlaf. Außerdem schadet es mir sicherlich nicht, mich etwas weniger zu stressen und einfach den Moment zu genießen. Genau das habe ich dieses Wochenende getan und das war gut so.

2 Antworten auf „Zanzibaaaaaar“

  1. what a weekend – prall gefüllt mit Leben … und der Einunddreißigste ist auf deiner Lebensfestplatte eingebrannt.
    Apropos, da war ja was … besser spät als nie meine Glückwünsche von ganzem Herzen zum Geburtstag und vor allem für das neue Lebensjahr. Besser konntest du es nicht starten und du hast mich mitgenommen. Hab Dank dafür.

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